Ein Geschossfang hat primär die Aufgabe, ein aus einer Waffe abgefeuertes Projektil aufzufangen und dessen Energie durch geeignete Maßnahmen abzubauen. Durch unserere langjährige Erfahrung im Schießstandbau sowie in der Konstruktion von Geschossfängen verfügen wir über eine Vielzahl von Geschossfangsystemen, welche auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt sind. Grundsätzlich unterteilen wir unsere Geschossfangsysteme in zwei Arten, in die der "weichen" und in die der "harten" Geschossfänge.

Harte Geschossfänge bestehen vorwiegend aus hochverschleißfesten Sonderstählen, welche durch die speziellen Eigenschaften des Stahls sowie durch die ausgeklügelte Konstruktion eine lange Lebensdauer bei geringem Wartungsaufwand ermöglichen. Aufgrund der harten Stahloberfläche ist jedoch in Abhängigkeit von der verwendeten Munition und den Schussentfernungen ein vorgesetztes Splitterschutzsystem notwendig, um den Schützen vor herumfliegenden Geschossfragmenten (Splittern) zu schützen.

Weiche Geschossfänge bestehen vorwiegend aus Kunststoffen, welche auftreffende Geschosse sicher aufnehmen. Abhängig von der Geschossfangkonstruktion dringt das Geschoss in das Bremsmedium ein und bleibt entweder innerhalb des Bremsmediums stecken, oder durchdringt dieses und wird in einer dahinterliegenden Kammer aufgefangen. Hierbei werden die Geschosse meistens minimal deformiert, eine Geschosszerlegung wie bei harten Geschossfängen findet nicht statt. Ein weiterer Splitterschutz ist folglich nicht notwendig.

 

 

   
harte Geschossfangsysteme weiche Geschossfangsysteme
   
Stahllamellengeschossfang V4 Thermowall
Schneckengeschossfang "Kassler Schnecke"
Seitenwandgeschossfang

 

 

Stahllamellengeschossfang V4

 

 

Unser Stahllamellengeschossfang wurde durch eine enge Zusammenarbeit unserer Konstruktionsabteilung mit unseren Kunden stetig verbessert, wodurch wir das bereits vorhandene Grundsystem noch mehr auf die Bedürfnisse unserer Kunden abstimmen konnten und letztendlich das patentierte Geschossfangsystem mit der Typenbezeichnung V4 entstand.

Vorteile :

- Hohe Lebensdauer
- Geringe Wartungskosten
- Lamellenlagerung auf formschlüssigen Auflagern
- Einfacher Wechsel von Lamellen und Auflagern
- Kompakte Bauweise
- Körperschall entkoppelte Bauweise

Einbaumaße :

Der Stahllamellengeschossfang V4 benötigt eine Tiefe von 350mm zzgl. Splitterschutz. Hiermit zählt er zu den flachsten Geschossfängen. In der Breite und Höhe können die Abmessungen individuell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, wobei in der Breite ein Rastermaß von 1000mm als optimal anzusehen ist. Die verbleibende Restbreite wird durch ein Passfeld geschlossen.

Material :

Der Stahllamellengeschossfang kann je nach Erfordernis in verschiedenen Stahlgüten und Materialstärken hergestellt werden. Vorzugsweise kommen hochverschleißfeste Sonderstähle, sogenannte „wear plates“ zum Einsatz, wie zum Beispiel Hardox 400 oder Hardox 500. Je nach Erfordernis können die Materialstärke der Ständer und Lamellen zwischen 10mm und 15mm betragen. Höhere Stärken sind auf Anfrage ebenfalls möglich.

Konstruktionsbeschreibung :

Vor einer senkrechten Stahlblechwand (Rückwand) sind jalousieartig, waagrechte Lamellen unter einer Neigung von 30° bis 45° angeordnet, sodass die auftreffenden Geschosse nach hinten unten abgelenkt werden. Zwischen den Lamellen und der Rückwand verbleibt ein Abstand, durch den die abgelenkten Geschosse nach unten fallen können. Die Anzahl der waagrechten Lamellen bzw. der senkrechte Abstand voneinander und der jeweilige Neigungswinkel wird anlagenspezifisch so gewählt, dass ein direkter Beschuss der Rückwand nicht möglich ist. Zu den Seiten wird die Konstruktion durch senkrecht stehende Stahlbleche (Ständer) geschlossen, in welchen spezielle Ausschnitte zur Aufnahme der Lamellenauflagen vorhanden sind. Als Besonderheit ist die patentrechtlich geschützte Lamellenlagerung hervorzuheben, welche eine formschlüssige Befestigung der Auflagen im Ständer ermöglicht. Eine bei Schweißverfahren unumgängliche Herabsetzung der Stahlgüte im Auflagerbereich wird hierdurch wirkungsvoll verhindert. Um die Gefahr durch Rückpraller und Querschläger weitestgehend auszuschließen, wurden die Auflagen speziell für diesen Zweck geometrisch optimiert, sodass auftreffende Geschosse sicher in Richtung der Geschossfangrückwand abgeleitet werden. Des Weiteren wird die dem Schützen zugewandte Vorderkante jeder Lamelle und die der Ständer an der Ober- bzw. Vorderseite in Schussrichtung nach hinten unter 45° abgeschrägt. Diese Abschrägung wird durch eine spezielle Kaltbearbeitung (nicht thermisch wie Abbrennen) hergestellt. Dies bedingt lediglich eine zu vernachlässigende Einbuße der Materialgüte. Ein weiterer Vorteil der patentrechtlich geschützten Lamellenlagerung ist die Möglichkeit, verschlissene Lamellen und Auflagen mit einfachen Mitteln, ohne besonderes Fachwissen auszutauschen. Der gesamte Geschossfang wird standardmäßig mit einem werksseitigen Primer ausgeliefert. Auf Wunsch ist ein farbiger Korrosionsschutzanstrich möglich, jedoch nicht zwingend erforderlich.

Geschosssammelvorrichtung :

Es stehen verschiedene Arten von Geschosssammelvorrichtungen zur Wahl. Zum einen gibt es die Möglichkeit die Geschossreste in eine Art Schubkästen aufzufangen, welche bei der turnusmäßigen Reinigung nach vorne herausgezogen werden können und anschließend ausgeschöpft werden. Zur Verhinderung von Rückprallern werden die Schubkästen vorderseitig mit einer nach DIN 4102 – B1 behandelten Weichholzlattung und Gummifaserplatten versehen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, die Geschossreste in einer schneckenförmigen Kammer aufzufangen, welche durch eine Frontklappe bei der turnusmäßigen Reinigung ausgeschöpft oder ausgesaugt werden kann. Diese Front wird während des Schießbetriebes durch einen vorgesetzten Gummifaserblock wirkungsvoll gegen Rückprall gesichert. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit der automatisierten Geschossaustragung, bei welcher die Geschossreste mittels eines Fördersystems zu einem zentralen Auffangbehälter gefördert werden, welcher einfach gewechselt werden kann. Somit werden die üblicherweise notwenigen Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert. Zudem hat diese Art der Geschossaustragung arbeitsmedizinische Vorteile, da der direkte Kontakt des Wartungspersonals mit den Geschossresten nicht notwendig ist.

 

 

Schneckengeschossfang "Kassler Schnecke"

 

 

Vorteile :

- Hohe Lebensdauer

- Geringe Wartungskosten
- Prallblechbefestigung völlig verdeckt liegend
- Geschosse werden nur deformiert (PTP 9x19)
- Splitterschutz nicht zwingend notwendig
- Absaugungsanschluss für Lüftung
- Automatische Geschossaustragung möglich
- Körperschall entkoppelte Bauweise

Einbaumaße :

Der Schneckengeschossfang „Kassler Schnecke“ benötigt eine Einbautiefe von ca. 4300mm (zzgl. Wartungsgang) und hat eine Konstruktionshöhe von 2800mm (zzgl. Montageabstand). In der Breite wird der Geschossfang individuell auf Maß gefertigt, wobei das Tragwerk beidseitig ca. 200mm benötigt. Breiten von 6500mm wurden bereits realisiert.

Material :

Der Schneckengeschossfang kann je nach Erfordernis in verschiedenen Stahlgüten und Materialstärken hergestellt werden. Vorzugsweise kommen hochverschleißfeste Sonderstähle, so genannte „wear plates“ zum Einsatz, wie zum Beispiel Hardox 400 oder Hardox 500. Je nach Erfordernis können die Materialstärken der Prallbleche und der Schnecke zwischen 5mm und 15mm betragen, wobei die Schnecke bis zu einer Stärke von 10mm gerollformt wird. Stärken über 10mm werden durch Polygonalkanten realisiert.

Funktionsweise des Geschossfanges :

Das Geschoß trifft auf die trichterförmigen, längsstoßfreien Prallflächen und wird in Richtung der hinteren Schnecke abgelenkt. Hierbei kommt es durch den flachen Aufprallwinkel (ca. 20°) zu keiner Geschosszerlegung (munitionsabhängig). Beim Eintritt des Geschoßes in die Schnecke wird dieses durch die besondere, versetzte Anordnung der beiden Halbschalen zu einer kreisförmigen Flugbahn gezwungen und baut dabei die Geschoßenergie ab. Die abgebremsten Geschosse fallen durch eine untere Öffnung der Schnecke in Schubkästen oder auf ein Gurtförderband. Die komplette Schnecke ist nach hinten staubdicht geschlossen und kann durch über die komplette Breite angeordnete Absaugstutzen abgesaugt werden, womit anfallende Stäube sicher abtransportiert werden können.

Konstruktionsbeschreibung :

Der Geschoßfang besteht aus einer Tragwerkkonstruktion (HEB, HEA und IPE S235JR), welche Körperschall entkoppelt zu angrenzenden Bauteilen vorzugsweise auf den Rohboden aufgestellt wird. In diese Konstruktion werden schräg liegende (ca. 20°) obere und untere Prallbleche (Dicke und Güte nach Erfordernis) eingehängt und verdeckt liegend gesichert. Diese bilden einen Trichter, welcher beidseitig ebenfalls mittels Prallblechen geschlossen wird. Das Geschoss wird hierdurch sicher in den hinteren Teil des Geschoßfanges geleitet. Dieser bildet die eigentliche Schnecke, welche aus zwei zueinander versetzt angeordneten Halbschalen (Durchmesser ca. 750mm) besteht, in denen das Geschoss in mehreren Umdrehungen totläuft und anschließend in einem unter nachstehendem Titel „Geschosssammelvorrichtung“ beschriebenen Behältnis gesammelt wird. Sollten dennoch Geschossfragmente nicht in die Schnecke gelangen, so werden diese in einer sich am vorderen Fußpunkt des unteren Prallbleches befindlichen Auffangwanne gesammelt. Zur Absaugung der anfallenden Stäube wird in der Schnecke ein Unterdruck erzeugt, wodurch die anfallenden Stäube durch den Trichter in die Schnecke gezogen werden. Deshalb ist die Schnecke in sich geschlossen und kann lediglich über den Trichter Luft ziehen.

Geschosssammelvorrichtung :

Es stehen zwei Arten von Geschosssammelvorrichtungen zur Wahl. Zum einen gibt es die Möglichkeit die Geschossreste in Schubkästen aufzufangen, welche bei der turnusmäßigen Reinigung nach hinten herausgezogen werden können und anschließend ausgeschöpft werden. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, die Geschossreste durch einen zeitlich getakteten Gurtförderer in eine Sammelbox zu befördern, welche bequem durch eine neben dem Geschossfang angeordnete Wartungstür mittels Hubwagen gewechselt werden kann. Hierdurch können die Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert werden. Des Weiteren werden bei dieser Art der Geschossentsorgung keinerlei schädliche Stäube aufgewirbelt, welche die Gesundheit des Wartungspersonals belasten. Zur Revision des Förderbandes sollte eine Zugangsmöglichkeit hinter dem Geschossfang bestehen.

 

 

Seitenwandgeschossfang

 

Vorteile :

- Geringe Bautiefe
- Körperschall entkoppelte Bauweise
- Ideale Ergänzung für alle Geschossfangsysteme
- Bereits mehrfach in der Praxis bewährt
- Zugelassen für polizeiliche Übungsmunition bis 1500 Joule

Einbaumaße :

Der Seitengeschossfang benötigt eine Tiefe von 230mm. Hiermit ist er einer der flachsten Geschossfänge. In der Breite und Höhe können die Abmessungen individuell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, wobei ein Rastermaß von 500mm als optimal anzusehen ist.

Material :

Der Stahllamellengeschossfang kann je nach Erfordernis in verschiedenen Stahlgüten hergestellt werden. Vorzugsweise kommen hochverschleißfeste Sonderstähle, so genannte „wear plates“ zum Einsatz, wie zum Beispiel Hardox 400 oder Hardox 500. Die Materialstärke der Rückwand beträgt standardmäßig 10mm. Höhere Stärken sind auf Anfrage ebenfalls möglich. Das Material der 43mm starken Rückhalteschicht kann wahlweise aus schwarzen Gummifaserplatten (Regupol) oder aus thermoplastischen Platten (Thermowall) bestehen.

Konstruktionsbeschreibung :

Auf einer Tragwerkkonstruktion aus Profilrohren wird eine senkrechte Stahlblechwand (Rückwand) aufgebracht. Hierauf werden spezielle Haltevorrichtungen angeschweißt, auf die eine Rückhalteschicht aufgesetzt wird. Zur Entnahme der Geschossfragmente verfügt die Konstruktion über eine untere Revisionsöffnung in Form eines abnehmbaren Sockels. Zur Erhöhung des Schallschutzes können Zusatzelemente in die Konstruktion integriert werden.

 

 

Thermowall

 

Vorteile :

- Hohe Lebensdauer
- Kein zusätzlicher Splitterschutz notwendig
- Keine Geräuschemission durch auftreffende Geschosse
- Frei von Stäuben, da keine Geschosszerlegung
- Erfüllt die Anforderungen des Umweltschutzes (Immissionsschutz + Bodenschutzgesetz)
- 100% recyclebar
- Einsetzbar bis zum Kaliber 50 BMG (ca. 17.000 Joule)
- Langjährig in der Praxis erprobt und bewährt (seit 1994)

Funktionsprinzip :

Auftreffende Geschosse durchdringen eine thermoplastische Rückhalteschicht und werden von einer dahinter liegenden Granulatschüttung sicher abgebremst. Der durch das Geschoss entstehende Kanal verschießt sich aufgrund der hohen Elastizität der Rückhalteschicht fast vollständig.

Einbaumaße :

Das Geschossfangsystem Thermowall besteht aus einer standardmäßig 100mm dicken Rückhalteschicht und einem sich nach oben verjüngenden Kammersystem. Die Tiefe des Kammersystems ist von der Geschossenergie abhängig. Zum Beispiel weist ein Geschossfang für eine Geschossenergie von bis zu 1500 Joule eine Gesamtbautiefe von 550mm auf. Bei höheren Geschossenergien erhöht sich die Bautiefe entsprechend. In der Breite und Höhe kann der Geschossfang auf individuell gewünschte Maße hergestellt werden. Als Standort sind offene und geschlossene Schießanlagen möglich, da das Geschossfangsystem für einen Temperaturbereich von -24° C bis + 60 ° C entwickelt wurde. Zudem entstehen beim Auftreffen der Geschosse keine Geräusch- und Staubemissionen, weshalb das Geschossfangsystem den Anforderungen des Umweltschutzes insbesondere bei offenen Anlagen gerecht wird.

Material :

Die standardmäßig 100mm starke Rückhalteschicht besteht aus einem speziell eingestellten Copolymerisat, welches ein hervorragendes Rückstellvermögen aufweist. Standardmäßig werden Blöcke im Maß von ca. 445mm x 445mm hergestellt, welche nahtlos aneinander und übereinander gereiht die Rückhalteschicht bilden. Verschlissene Blöcke können durch ein ausgeklügeltes Recyclingverfahren 100%ig wiederverwertet und zu neuen Blöcken verarbeitet werden.

Konstruktionsbeschreibung :

Senkrechte Rippen bilden in Kombination mit einer Rückwand in einem festen Raster ein Kammersystem. Als Material kommen vorzugsweise 5mm starke hochverschleißfeste Sonderstähle, so genannte „wear plates“ zum Einsatz, wie zum Beispiel Hardox 500. Vor dieses Kammersystem werden 100mm starke, quaderförmige Blöcke nahtlos an- und übereinander gereiht und rückseitig befestigt. Zusätzlich werden die Fugen vorderseitig thermisch behandelt, sodass eine geschlossene Rückhalteschicht entsteht. Im Hohlraum zwischen den Rippen, der Rückwand und der Rückhalteschicht wird zum Energieabbau der Geschosse eine spezielle Granulatschüttung eingebracht, in welcher die Geschosse bis zur nächsten Wartung verbleiben.

Geschossfangwartung :

Auftreffende Geschosse werden in der Granulatschüttung abgebremst und verbleiben hier bis zur nächsten Wartung. Hierdurch entsteht zwangsläufig eine Vergrößerung des Volumens hinter der Rückhalteschicht. Durch das stetig wachsende Volumen des Granulat-Geschoss-Gemisches wird die Rückhalteschicht nach vorne gedrückt und bildet einen „Bauch“. Beim Erreichen der Kapazitätsgrenze reißen die Stoßfugen der Rückhalteschicht nach und nach auf, sodass vereinzelt Granulat austritt. Spätestens jetzt muss eine Wartung durchgeführt werden. Diese kann von unserer erfahrenen Wartungskolonne oder durch eigenes Personal ausgeführt werden. Hierbei wird ein Teil der Rückhalteschicht demontiert, wobei verschlissene Blöcke gegen neue bzw. recycelte Blöcke ausgetauscht werden. Das Granulat wird nahezu verlustfrei von den Geschossen getrennt und nach erfolgtem Wiederaufbau der Rückhalteschicht von oben in das Kammersystem zum erneuten Gebrauch eingefüllt.

 

 

Thermowall - BOX

 

Das Funktionsprinzip entspricht unserem großen Thermowallgeschossfang, einzig die Größe der Thermowall - BOX wurde speziell für Schützenvereine als kleiner und bei Bedarf mobiler Geschossfang konzepiert. Nähere Details und eine Abbildung finden Sie im nachstenden Download.

 

 

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